7. Juni – Banff

Heute soll es ein geruhsamer Tag werden, deshalb stehen wir erst gegen 8:00 Uhr auf. Die Sonne lässt sich heute zwischen den Wolken wieder blicken. Trotzdem ist es recht frisch. Nicht weit von unserem Stellplatz ist ein öffentliches Telefon und ich nutze die Gelegenheit mich mal wieder zuhause zu melden.

Gegen 10:00 Uhr fahren wir nach Banff. Zuerst geht es zu den Upper Hot Springs. Diese liegen etwa 3 km südlich des Ortes. Hier gibt es genug Parkplätze. Von hier aus kann man auch mit der Seilbahn auf den Sulphur Mountain (2.451 m) fahren. Die Fahrt kostet 29 $ pro Person. Da es aber schon hier unten relativ kalt ist, uns bereits jetzt der Wind um die Ohren pfeift und außerdem eine dicke Wolkenwand kommt, verzichten wir lieber auf die Fahrt. Bei schönem Wetter soll man von da oben einen herrlichen Blick haben.

Wir wollen uns jetzt mal die heißen Quellen ansehen. Diese liegen im Freien und haben eine Temperatur von 39°C. Es steht bereits eine lange Schlange an der Kasse, die alle in das doch recht kleine Badebecken wollen. Manche Badegäste sitzen sogar bei der Kälte auf dem Beckenrand. Wenn ich das sehe, friere ich gleich. Wir verzichten bei dem Massenandrang lieber auf ein Bad, zumal auch meine Erkältung noch nicht ganz ausgestanden ist. Wir schauen dem bunten Treiben eine Weile zu und genießen gleichzeitig den herrlichen Blick in das Tal des Bow Rivers.

Nun wollen wir uns das Fairmont Banff Springs Hotel mal aus der Nähe betrachten. Dieses Hotel ist aus Natursteinen gebaut und sieht aus wie ein riesiges Schloss. Es wurde am 1.Juni 1888 eröffnet und war damals mit 250 Zimmern das größte Hotel der Welt. Wie viele andere Hotels wurde es von der Eisenbahngesellschaft erbaut. Da die Eisenbahnlinien zu der damaligen Zeit noch nicht ausgelastet waren, beschloss die Gesellschaft den Tourismus zu fördern und bauten entlang der Strecke eine Reihe schlossähnlicher Hotels.

Eisenbahndirektor William Cornelius van Horne prägte den Satz: „Da wir die Landschaft nicht exportieren können, werden wir die Touristen importieren müssen“.  Bereits im ersten Jahr kamen 5.000 Besucher, vor allem wegen der heißen Quellen. Diese wurden 1883 bei der Suche nach Bodenschätzen entdeckt. Die Entdecker erhielten von der Eisenbahngesellschaft eine Entschädigung von 675 Dollar und die Heuernte der Wiesen im Tal für drei Jahre als Zugabe. Bald aber kamen auch Bergwanderer und man holte um die Jahrhundertwende Bergführer aus der Schweiz, die die Touren auf die Gipfel sicherer machen sollten.

Das Hotel wurde mehrfach umgebaut und luxuriöser ausgestattet. Es hat noch heute einen der landschaftlich schönsten Golfplätze. Von der Terrasse des Hotels haben wir einen wunderbaren Blick über die Berge. Unter uns tummeln sich Badegäste in dem warmen Swimmingpool.

Nun wollen wir uns noch die Bow Falls ansehen. Wir halten direkt am Fluss und können einen guten Blick auf den Wasserfall werfen. Er ist 9 m hoch und 30 m breit. Es ist schon beeindruckend wie viel Wasser hier pro Sekunde herunter stürzt.  

Nun wollen wir Banff noch einen Besuch abstatten. Wir versuchen wieder einen Parkplatz in der Nähe des Luxton Museums  zu bekommen. Leider sind die Plätze so verändert worden, dass für ein Wohnmobil kein Platz mehr ist. Dafür finden wir einen Platz direkt neben dem schönen Laden mit den vielen Exponaten der Ureinwohner. Diesen suchen wir gleich auf und staunen wieder über die Vielfalt der handwerklichen Kunst. Unser Wohnmobil lassen wir gleich stehen und gehen über die breite Brücke des Bow Rivers.

Banff ist das Zentrum des gleichnamigen Nationalparks und gleichzeitig Kanadas beliebtestes Urlaubsziel. Jährlich kommen vier Millionen Besucher. Die Banff Avenue ist die große Einkaufs- und Flaniermeile. Jetzt im Frühsommer ist es noch recht leer und wir haben Zeit, uns die Geschäfte in Ruhe anzusehen.  Zum Mittagessen suchen wir uns ein griechisches Restaurant aus. Wir wollen kein Fastfood und bestellen Gyros. Als das Essen kommt, können wir aber keinen großen Unterschied feststellen. Von dem griechischen Essen, das wir von zuhause kennen ist es doch um einiges entfernt. Na gut, wir lassen es uns trotzdem schmecken.

Anschließend bummeln wir noch etwas durch die Straßen. Da es aber wieder sehr nach Schnee aussieht, gehen wir zurück zum Wohnmobil. Unterwegs zum Campingplatz tanken wir noch mal. Wir müssen etwas warten und als wir vorfahren, rast ein Pkw vor uns und drängelt sich vor. So etwas sind wir eigentlich in Kanada gar nicht gewöhnt. Der Fahrer steigt dann aus und „palavert“ laut auf Russisch. Na ja was soll man da noch sagen. Auf der Fahrt haben wir schon festgestellt, dass sie sich recht rücksichtlos verhalten.

Gegen 16:00 Uhr sind wir zurück auf dem Campingplatz und es beginnt wieder zu regnen und zu schneien. Also verbringen wir einen geruhsamen Abend.

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