Wir haben eine Wohnmobilüberführung gebucht, weil wir uns gern verschiedene Städte im Osten ansehen wollten. Uns haben vor allem Chicago, Nashville, Natchez, New Orleans und San Antonio, sowie die Plantagen interessiert. Bei allem sind wir voll auf unsere Kosten gekommen.
Die Ziele im Westen waren Big Bend, Santa Fe und die Nationalparks der Wüste. Es hat uns alles sehr gut gefallen. Um diese Reise zu machen, haben wir solange gewartet, bis wir nicht mehr im Arbeitsprozess stehen. So hatten wir 42 Tage zur Verfügung. Es war eine sehr abwechslungsreiche Reise.
Flug: Geflogen sind wir von Berlin über London nach Chicago. Gebucht hatten wir bei BA. Der Flug von London nach Chicago wurde dann von American Airlines durchgeführt. Die Sitzplätze konnte man sich beim Einchecken nicht aussuchen, sondern wurden zugewiesen. Wir haben in der vorletzten Reihe gesessen, wo nur zwei Plätze nebeneinander waren. Wir hatten dadurch mehr Platz und waren sehr zufrieden. Überhaupt machte AA einen wesentlichen besseren Eindruck als BA. Alles verlief pünktlich und reibungslos.
Hotel: Gebucht hatten wir das Hotel Airport Best Western at O’Hare in Rosemont. Eine Nacht wurde automatisch von Canusa mit dem Wohnmobil gebucht (136€). Ich habe noch die Nacht davor über ein Portal (108€) gebucht. Das brachte die Mitarbeiter in der Rezeption bei unserer Ankunft ganz schön durcheinander. Wir brauchten mehr als eine halbe Stunde, bis wir auf unser Zimmer konnten. Der Mitarbeiter telefonierte mehrmals und fragte nach, wie er es händeln sollte. Schließlich musste ich uns am nächsten Morgen auschecken und dann wieder einchecken. Das Personal machte insgesamt keinen professionellen Eindruck.
Die Abholung mit dem Shuttle funktionierte ebenfalls nicht gut. Wir haben fast eine Stunde am Flughafen gewartet, bis dann mehr durch Zufall ein Kleinbus kam, in den wir uns noch mit einschachteln konnten.
Die Zimmer waren sauber und die Betten wie immer sehr gut. Ansonsten ist das Hotel etwas in die Jahre gekommen. Der Fahrstuhl blieb immer mal stecken, was uns natürlich auch mit unseren Koffern betraf. Ansonsten nahmen wir lieber die Treppe.
In dem Hotelpreis war Frühstück mit inbegriffen. Der Frühstücksraum war recht klein und eng für die vielen Gäste. Besonders schlimm war es am Abreisetag. Durch den Shuttlebus, der voll besetzt war, drängelten sich viele Menschen beim Frühstück, manche setzten sich in die Lobby.
Wohnmobil: Der Check in am Tag vorher fand in einem Hotelzimmer statt. Das war sehr praktisch, da am anderen Tag die Übernahme schneller von statten ging. Der Shuttlebus fuhr pünktlich um sieben Uhr ab und wir waren ca. 2 ½ Stunden unterwegs. Die Einteilung in Gruppen hatte seine Vorteile. Die Einweisung der Gruppe war in englischer Sprache. Ein Mitarbeiter übergab uns das Wohnmobil aber dann in deutscher Sprache.
Wie bereits geschrieben, waren wir ziemlich enttäuscht, dass wir ein kleines Wohnmobil bekommen haben. Die persönlich Ausstattung, die Küchenausrüstung und die Fahrzeugausstattung waren sehr gut. Alles war neu und noch verpackt. Die Decken waren sehr groß und schön warm. Das Beziehen in dem recht kleinen Innenraum war eine Herausforderung.
Das Wohnmobil selbst war sehr einfach und nicht sehr komfortabel. Die Schranktüren über dem Bett waren nicht zu arretieren. Die Anzeigetafel war neben der untersten Stufe angebracht. Man konnte sie nur Ablesen, wenn man vor dem Wohnmobil stand. Oberhalb des Beifahrersitzes an der Befestigung des Gurtes fehlte ein Stück Verkleidung, so dass es beim Fahren mächtig zog. Ich habe es dann mit Papier ausgestopft. Die Wasserpumpe machte nach dem zweiten Mal Wasser auffüllen Probleme. Sie lief dann nur noch auf „Sparflamme“. Ansonsten ist das Wohnmobil gut gefahren und hat auch die oft sehr holprigen Straßen ohne Probleme überstanden.
Die Rückgabe in Las Vegas und die Übernahme des anderen Wohnmobiles verlief sehr gut und zügig. Es wurde nichts beanstandet und wir mussten nur die Meilen nachzahlen. Das Problem mit der Wasserpumpe scheint des Öfteren vorzukommen.
Route: Wir sind die Route überwiegend wie geplant gefahren. Vorgebucht habe ich nur die Campingplätze, die wir um die Osterzeit aufgesucht haben. Leider habe ich die Zeit um den Spring Day nicht weiter beachtet. Deshalb konnten wir nicht wie geplant nach Galveston fahren. Diesen Hinweis gab mir Torsten unterwegs und wir haben uns dadurch viele Meilen gespart. An dem geplanten Wochenende war leider alles ausgebucht.
Eine weitere Änderung habe ich dann kurzfristig in Santa Fe vorgenommen und habe den Umweg über das Bandelier Monument gestrichen. Für die Stadtbesichtigung haben wir viel länger gebraucht und es war zu dieser Zeit recht kalt. Leider mussten wir auch den schönen Campingplatz City of Rocks State Park streichen, der an diesem Wochenende ebenfalls voll war.
Die Swamp Tour am Lake Martin habe ich erst zwei Tage zuvor gebucht und es hat gut geklappt. Dies war mit ein Höhepunkt unserer Reise. Die Besichtigung der Plantagen habe ich nicht vorgebucht und wir hatten auch keine langen Wartezeiten.
Der Nachteil einer Überführung ist, dass man lange Strecken über Interstates fahren muss. Die Geschwindigkeit ist hier oft erst bei 70 bis 75 Meilen begrenzt. Entsprechend rauschen die langen Trucks an einem vorbei. Die Landschaft ist meist sehr eintönig und um die Ziele zu erreichen muss man lange Strecken zurücklegen. Der Straßenbelag lässt oft sehr zu wünschen übrig. Der Benzinverbrauch auf den Interstates ist entsprechend hoch. Obwohl wir nur ein kleines Wohnmobil hatten, haben wir teilweise bis zu 28 Liter verbraucht.
Wetter: Das Wetter war die meiste Zeit sehr schön. In Chicago war es zu Beginn bewölkt, aber die Sonne kam dann doch noch raus. Die Temperaturen waren für den noch herrschenden Winter ganz angenehm. Am Tag der Übernahme gab es mehrere Schneeschauer. Die erste Nacht im Wohnmobil war mit minus 4°C die Kälteste, morgens lag Schnee. Aber bereits in Nashville war es angenehm warm und der Frühling zeigte sich von seiner schönsten Seite. Hier haben wir dann die Tanks gefüllt und das Wohnmobil war voll funktionsfähig. Auf dem Weg nach Natchez und in San Antonio gab es noch mal Regen. Die restliche Zeit hatten wir fast nur schönes Wetter mit sehr viel Sonnenschein und angenehmen Temperaturen.
Am wärmsten war es in Big Bend, bei Tucson und im Organ Pipe NM. Als wir nach San Antonio in die Wüstengegend kamen, gab es oft sehr starken Wind. Besonders stark war er auf den Campgrounds Brantley State Park und im Valley of Fire in New Mexiko. Dort hat unser Wohnmobil richtig geschwankt. Ansonsten ist der Frühling eine sehr schöne Reisezeit. Selbst in den Wüstengegenden ist es noch grün und es blüht überall. Die Tage werden immer länger.
Campingplätze: Auf unserer Tour hatten wir eine Dreifachübernachtung (Organ Pipe), zehn Doppelübernachtungen und neunzehn Einzelübernachtungen. Wir haben 22 Privatplätze, 19 staatliche Campgrounds und einmal Boondocking (Lake Martin) genutzt. Die Nutzung der Privatplätze war durch die Besuche von Städten bedingt.
Auf dieser Reise haben wir unser Herz für State Parks entdeckt. Sie liegen eben wunderbar in der Natur und die Sites sind groß und haben mehr Abstand zum Nachbarn.
Fazit: Eine Wohnmobilüberführung ist günstig für die Besichtigung von Orten, die im mittleren Westen liegen. Wenn ich die Wüsten sehen möchte, lohnt es sich nicht, so eine weite Anfahrt zu haben. Das lange und eintönige Fahren auf den Highways macht keinen Spaß, zumal hier immer sehr starker Verkehr herrscht. Teilweise gibt es viel Rücksichtlosigkeit beim Fahren.
Die Reisen werden zwar sehr günstig angeboten, aber um sich hauptsächlich die Highlights im Westen anzusehen, lohnen sie sich meiner Ansicht nicht. Der zusätzliche Benzinverbrauch und die Urlaubstage, die verloren gehen, sollte man dagegen rechnen. Man bekommt zwar ein neues Fahrzeug, aber man dient auch dazu, die noch vorhandenen Mängel aufzudecken. Uns hat die Überführung gefallen, weil wir viele Wunschziele anfahren konnten.
Noch einmal würde ich eine Überführung in den Westen nur machen, wenn ich entsprechende Ziele im mittleren Westen hätte. Interessanter wäre dann eher eine Fahrt in den Osten oder Süden.
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