Auf dem heutigen Plan steht die Besichtigung von Seattle. In unserem Hotelpreis ist ab heute das Frühstück enthalten. Wir gehen gegen halb neun zum Frühstücksraum, in dem wir die ersten Gäste sind. Später füllt sich der Raum, der nicht sehr groß ist. Die Tische stehen alle recht eng und man muss sich immer durchzwängen.
Das Angebot besteht aus Toast, Butter, Marmelade, Cornflakes und Bananen. Man kann sich aus einem Teig auch etwas backen. Es gibt auch noch süßen Kuchen und Muffins. Das Geschirr ist aus Plaste oder Pappe, genauso das Besteck. Die Messer brechen fast ab beim Schmieren der kalten Butter. Der Kaffee schmeckt aus den Pappbechern auch nicht besonders gut. Alles wird zum Schluss weggeworfen, was für ein Abfall jeden Tag. Ich esse Toast und Marmelade, sowie eine Banane. Anderes Obst gibt es auch an den anderen Tagen nicht. Na gut der Hunger treibt es rein. Wie sehne ich mich nach einem schönen deutschen herzhaften Frühstück mit knackigen Brötchen.
Gegen 10 Uhr fahren wir los in Richtung Seattle. Ich hatte mir gestern Abend noch ein Parkhaus in der Nähe des Fernsehturmes rausgesucht. Susi führt uns nun dahin. Zuerst geht es über den Hwy 405 und dann auf den uns bereits bestens bekannten Hwy 5. Es ist viel Verkehr und durch zahlreiche Baustellen entstehen immer wieder Staus. Dann kommt plötzlich auf dem Hwy 5 der Hinweis auf eine mautpflichtige Strecke. Wir bekommen einen Schreck, denn so schnell können wir auf einer fünfspurigen Strecke nicht abbiegen. Dann sehe ich, dass die Maut nur auf der linken Spur erhoben wird, die sich Express Line nennt. Es wird auf einer Leuchttafel sogar der Preis ausgewiesen. Wir bleiben in der Mitte und fahren weiter. Um nicht wieder durch das Tunnelsystem im Zentrum fahren zu müssen, biegen wir vorher ab und fahren durch das Zentrum.
Wir müssen zwar öfters an Ampeln halten, aber wir sehen wenigstens gleich etwas von der Stadt. Dann erreichen wir das Parkhaus und müssen für den ganzen Tag 20 $ bezahlen. Vier Stunden kosten 18$, was sich nicht viel nimmt. Später sehen wir auf den anderen Parkplätzen die gleichen Preise.
Nun wollen wir als erstes auf den Turm fahren. Norbert stellt sich an der Kasse an, wo bereits eine lange Schlange steht. Anschließend müssen wir beim Fahrstuhl noch anstehen. Die Schlange reicht um das halbe Gebäude herum. Dabei ist das Wetter heute leider bewölkt. Nach mehr als einer halben Stunde sind wir endlich am Fahrstuhl. Es geht recht schnell nach oben. Als wir auf der Plattform ankommen, sehen wir eine riesige Baustelle. Das Restaurant ist geschlossen und es gibt nur einen kleinen Imbiss, wo auch Popcorn verkauft wird. Danach riecht es auch überall. Wir gehen nun nach draußen und schauen hinab auf die Stadt. Vor uns liegt das Hafengebiet, wo ein großes Kreuzfahrtschiff festgemacht hat. Auf der rechten Seite ist der Jachthafen zu sehen.
Man kann gut sehen, dass die Stadt von viel Wasser umgeben ist. Viele Menschen sind heute auf die Idee gekommen, den Turm zu besuchen und auf der Plattform ist ein ganz schönes Gedränge. Man muss immer froh sein, wenn man mal eine freie Stelle am Geländer findet, um zu fotografieren. Den Teil mit Aussicht auf die Downtown kann man nicht von außen sehen. Man muss über die halbe Baustelle laufen und sieht sie nur durch die Glasscheiben. Eine Stadt von oben ist immer wieder beeindruckend. Nachdem wir uns genügend umgesehen haben, stellen wir uns in die Schlange für die Abfahrt. Hier müssen wir nicht so lange warten und kommen zügig nach unten. Der Fahrstuhl fährt außen und man kann gut auf die Stadt sehen.
Wir kommen unten an und laufen in Richtung Stadtzentrum. Nach einer Weile kommen wir an einem Platz vorbei, wo es mehrere Restaurants gibt. Wir haben Appetit auf etwas Herzhaftes nach dem süßen Frühstück. Deshalb gehen wir zu einem Italiener. Dieser wird von Asiaten geführt. Norbert bestellt sich einen Salat und ich eine Pizza. Ein Drittel gebe ich dann noch Norbert ab, da sie sehr groß ist. Alles schmeckt recht gut.
Danach laufen wir weiter auf der Straße, über die eine Hochbahn führt. Später biegen wir ab in Richtung Hafen. Hier geht es wie San Francisco recht steil bergab. Dort sehen wir das große Schiff liegen. Man kann auf einer Brücke fast bis zum Schiff laufen. Von hier hat man einen sehr schönen Blick auf die Hochhäuser und das Wasser. Inzwischen ist die Sonne herausgekommen und es sieht alles viel schöner aus.
An der Uferseite laufen wir dann langsam wieder zurück. Bei Starbucks trinken wir einen guten Kaffee. Auf dem weiteren Weg kommen wir an einer Baustelle vorbei, wo ein Wohnhaus gebaut wird. Nur das Fundament ist aus Beton und die ganzen Aufbauten sind aus Holz. Ein Bauarbeiter erzählt uns stolz, dass sie vier Stockwerke so bauen. Da kann man nur die Daumen drücken, dass kein heftiger Sturm kommt.
Wir biegen dann in die Straße ab, die zum Fernsehturm führt. Hier geht es wieder relativ steil bergauf. Dann sehen wir überall zwischen Bürgersteig und Straße Zelte stehen. Mein erster Gedanke ist, dass hier eine Ausstellung ist. Wir fragen die Kellnerin eines nahen Restaurants und diese erzählt uns, dass dies oft Studenten und andere junge Leute sind, die keine bezahlbare Wohnung in Seattle finden.
Dann erreichen wir das Gelände des Fernsehturmes. Hier sind sehr viele Stände aufgebaut. In einem Teil des Parks steht ein großes Festzelt. Hier spielen Indianer ihre traditionelle Musik und führen Folkloretänze auf. Auf dem weiteren Weg gibt es viele Verkaufsstände, wo man etwas essen oder Kleidung und Kunstgewerbe erstehen kann. Von verschiedenen Bühnen erklingt die unterschiedlichste Musik. Es ist ein richtiges Volksfest. In dem Park gibt es viele Spielplätze und Fitness Parcours. Alles ist sehr interessant. An einem Stand essen wir noch ein Eis und laufen dann zu unserem Auto zurück.
Die Heimfahrt verläuft sehr zäh, wir stehen ständig nur im Stau bis wir die Interstate erreichen. Gegen 17 Uhr sind wir wieder im Motel. So ein Stadtbesuch ist ganz schön anstrengend, besonders wenn man in den letzten Wochen immer nur in der Natur war. Wir finden, ein Tag Stadt reicht. Morgen wollen wir mal in Richtung Mount Rainier NP fahren und den letzten Tag etwas ruhiger verbringen.
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