13. Juni – Yellowstone NP – Tag 3

In dieser Nacht fielen ab und zu einige Tropfen. Als wir heute Morgen aus dem Fenster sehen, kämpfen die Wolken mit der Sonne um das Vorrecht. Nach dem Frühstück fahren wir bereits gegen dreiviertelacht los.

Zuerst fahren wir durch den Firehole Canyon. Bei der Einfahrt denke ich ein Schild gesehen zu haben, dass Wohnmobile nicht fahren dürfen. Sicher bin ich mir aber nicht. Ein Umdrehen ist nicht mehr möglich, also fahren wir. Es ist ein sehr schöner Canyon, nur leider finden oder verpassen wir den Halteplatz. Die Fahrt ist recht schnell beendet und wir fahren die normale Straße zurück Richtung Campingplatz. Hier biegen wir nach Westyellowstone ab, da Monti wieder großen Hunger hat. Kurz vor der Einfahrt zum CG steht ein einzelner Büffel am Straßenrand. Den Rest der Herde von gestern sehen wir wieder auf der Wiese am Fluss.

Bis zur Tankstelle sind es etwa 20 km. Es ist eine schöne Strecke entlang des Flusses. Die Landschaft wird jetzt zunehmend flacher. Kurz vor Erreichen des Ortes müssen wir den NP verlassen. Die Tankstelle ist etwas eng und ich muss Norbert einweisen. Wir tanken voll und fahren anschließend noch zu einem kleinen Supermarkt und füllen unseren Getränkevorrat auf. Die Sonne hat sich nun auch gegen die Wolken durchgesetzt und es ist warm geworden. Es bläst nur ab und zu eine “steife Brise”, wie der Norddeutsche so schön sagt. Nun geht es zurück in den Nationalpark.

Wir kommen wieder an dem CG vorbei und fahren Richtung Norden. Ab und zu sind einzelne Büffel zu sehen. An den Gibbon Falls fahren wir heute vorbei und halten nur kurz an den Beryl Springs. Hier sehen wir einen schönen blauen Pool mit kochendem Wasser. Daneben faucht es mächtig und viel Dampf wird ausgestoßen.

Die Fahrt geht nun weiter zu dem Norris Geyser. Hier biegen wir von der Straße ab und fahren durch den Wald zum Parkplatz. Zu dieser Zeit sind noch genügend Plätze vorhanden. Die Plätze für Wohnmobile sind auf einem extra Areal. Wir laufen das kurze Stück bis zur Ranger Station.

Von hier haben wir einen schönen Blick ins Tal mit den vielen sprudelnden Wasserbecken. Die Farben reichen von weiß, orange, ocker, blau und gelb bis hin zu rot und grün. Wir laufen nun hinunter zu den Trails, die über Holzstege führen. Alles ist wie immer sehr gut ausgebaut. Es ist eine beeindruckende Szenerie, die uns hier in Empfang nimmt. Man kann sich an den vielen Naturwundern einfach nicht satt sehen.

Dann geht es weiter Richtung Mammoth Hot Springs. Nun kommt eine Baustelle in Sicht. Wir müssen eine ganze Weile an der Ampel warten. Dann geht es langsam über mehrere Meilen an der Stelle vorbei. Es sieht aus, als wenn die Straße verbreitert wird. Die Fahrt führt über eine Hochebene entlang eines Flusses. Die Wiesen werden von Wald begrenzt. Wir befinden uns auf einer Höhe von 2.300 Metern.

Dann verändert sich die Landschaft schlagartig und es geht in Serpentinen steil hinab nach Mammoth Hot Springs. An den Upper Hot Springs halten wir auf dem Parkplatz, der direkt an der Straße liegt. Die anderen sind nur für PKW gestattet. Vor uns steht ein umgebauter Feuerwehr LKW mit einem Kennzeichen aus Bregenz. Wir sprechen ihn an und erfahren, dass er schon zwei Jahre auf dem amerikanischen Kontinent unterwegs ist. Mit seiner Frau hat er zuerst Südamerika erkundet und ist dann über Mexiko in die USA eingereist. Ja so kann man auch die Welt erkunden.

Wir laufen nun zu den Upper Hot Spring. Es ist schon überwältigend, was die Natur hier geschaffen hat. Über die große weiße Fläche mit vielen abgestorbenen Bäumen hat man einen sehr schönen Blick ins Tal.

Dann geht es weiter zu dem mittleren Parkplatz, von wo man auch einen schönen Blick auf die weißen Felsen hat. Neben uns steht ein Wohnmobil mit Schweizer Kennzeichen und einem angehängten PKW. Nun ist Norbert nicht mehr zu halten, er wollte doch schon immer mal wissen, wie das mit den angehängten Autos funktioniert. Sie sind bereits seit März von Halifax aus unterwegs und bleiben noch ein halbes Jahr. Unter anderem steht auch noch Alaska auf dem Programm. Wie klein doch die Welt ist und was für interessante Menschen man kennenlernt.

Nun fahren wir zu dem unteren Parkplatz. Dieser ist hoffnungslos voll, vor allem viele Busse stehen da. Wir fahren in den Ort und finden kurz vor der Abfahrt nach Gardiner ein Plätzchen für Monti. Dann laufen wir zurück und beschließen, erst einmal etwas zu essen. Im Mammoth Terrace Grill  bringt man uns zu einem schönen Tisch. Wir essen einen Ziegenkäsesalat mit Hühnerfleisch, geraspelten Schinken und kleinen Nüssen. Es schmeckt richtig gut.

Eigentlich wollten wir uns nun noch die Terrassen von unten ansehen, aber da sie vollkommen mit Menschen überlaufen sind, verschieben wir es auf morgen früh. Es ist inzwischen recht wolkig und ein heftiger Wind weht. So beschließen wir nach Gardiner auf den CG zu fahren. Auf dem Weg zu Monti sehen wir noch ein Reh mitten im Ort auf der Wiese liegen.

Nun geht es weiter und die Straße geht steil hinab. Innerhalb von 8 km überwinden wir 800 Höhenmeter. In Gardiner fährt man durch ein interessantes Tor. Wir sind jetzt in Montana. Die Einfahrt zum Campingplatz haben wir gar nicht als solche gesehen. Also drehen wir noch eine kleine Runde. Die Anmeldung erfolgt recht schnell und wir bekommen Site 2 in der ersten Reihe. Hier ist es recht eng, kein Vergleich zu dem CG im Nationalpark. Aber für eine Nacht nimmt man das schon in Kauf, dafür haben wir einen unverstellten Blick auf Gardiner.

Den Rest des Nachmittags verbringen wir ruhig und gemütlich. Draußen ist ganz schön stürmisch.  Die Wolken sind inzwischen verschwunden. Heute Abend machen wir Heimkino und schauen uns auf unserem Laptop einen Teil des Filmes von unserem letzten Urlaub in Kanada an. Zwischendurch wird Monti immer mal wieder von einer Windböe geschüttelt. In der Nacht wird es ruhiger und es fängt an zu regnen.   

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