Heute morgen schaut die Sonne nur ab und zu vorbei. Was für ein Glück hatten wir gestern mit dem Wetter. Gegen 10:00 Uhr ist Abfahrt. Wir fahren den Hwy 1 in Richtung Westen zum Yoho NP. Bis zum Kicking Horse Pass müssen wir eine längere Baustelle passieren. Es geht aber recht zügig. Die Fahrt führt uns am schönen Lake O´Hara vorbei und unser erster Halt ist bei den Spiraltunneln.
Eine Busladung Asiaten ist auch schon wieder da. Wir sehen uns die sehr interessanten Informationstafeln an. Leider kommt im Moment kein Zug. Wir fahren weiter nach Field. Inzwischen kommt auch die Sonne immer mal heraus und die blauen Flecken am Himmel nehmen zu. Unser Ziel heute ist der Emerald Lake. Es geht vorbei an der Naturalbridge, die wir uns auf dem Rückweg ansehen wollen.
Am Emerald Lake, den wir bald erreichen, finden wir gerade noch einen Parkplatz. Wir schnüren Rucksack und Wanderschuhe und los kann es gehen. Inzwischen ist auch der Bus angekommen und alle Insassen laufen ganz aufgeregt zur Brücke. Wir nehmen gleich linker Hand den Wanderweg unter die Füße und sind schon nach ca. 100 m ganz allein. Was für eine Wohltat. Nur von weitem hört man noch das Stimmengewirr. Es ist ein schöner Wanderweg, der direkt am See entlang führt.
Bald kommt eine Bank und wir setzen uns in die Sonne, die inzwischen von einem schönen blauen Himmel scheint. Wir genießen die Ruhe und den herrlichen Blick auf den See. Nun geht es weiter und wir erreichen das Ende des Sees. Hier treffen wir zwei Männer, die uns entgegen kommen. Es sind Deutsche und wir kommen schnell ins Gespräch. Sie sind das erste Mal in Kanada und erzählen uns begeistert, was sie schon alles gesehen haben. So haben sie beispielsweise eine Bärenmutter mit drei Jungen gesehen, die an den Bäumen hochgeklettert sind. Wir haben dieses Jahr in dieser Beziehung überhaupt keine Glück. Wir sind zwar oft am richtigen Ort, aber zur falschen Zeit.
Nun geht die Wanderung weiter und wir haben einen schönen Blick auf das uns umgebende Bergpanorama. Der Rückweg auf der gegenüberliegenden Seite lässt sich nicht so schön laufen. Es geht teilweise über Bretter und Wurzeln, sowie durch den Wald. Den See sehen wir jetzt nur noch sporadisch. Später geht es dann bergauf und wir sehen den See jetzt mal in verschiedenen Farben unter uns liegen. Die Palette reicht von hellblau bis smaragdgrün.
Nun lichtet sich der Wald und wir erreichen die Lodges der Feriensiedlung. Von außen sehen sie sehr schön aus. Es geht wieder hinab zum See und wir machen an dem schönen Restaurant an der Brücke halt. Wir wollen hier eine Kleinigkeit essen und bekommen einen schönen Platz direkt am Wasser. Norbert isst grünen Spargel und ich einen Bisonburger. Alles schmeckt sehr lecker. Anschließend werden noch ein paar Fotos geschossen und nun geht es zum Wohnmobil.
Der Weg führt uns zurück bis zur Naturalbridge. Es ist immer wieder interessant, was für eine Kraft das Wasser hat, welche Kunstwerke es hervorbringt.
Anschließend fahren wir zurück auf dem Highway 1 in Richtung Osten. Als wir zu den Sprial Tunnels kommen, sehe ich einen Zug uns entgegen kommen. Wir schnell auf den Parkplatz, ich schnappe mir Kamera und Fotoapparat und mit einem kurzen Sprint zum Aussichtspunkt sehe ich gerade noch, wie das Ende des langen Zuges im Tunnel verschwindet. Puh, das war knapp. Mit Müh und Not noch schnell aufs Bild gebannt. Ein Glück, dass die Züge immer so lang sind.
Als wir zurück zum Womo gehen, kommt uns das junge Pärchen aus München entgegen. Wir tauschen noch kurz unsere Erfahrungen aus, bevor wir weiter fahren in Richtung Banff. In Lake Louise fahren wir noch einmal kurz zu dem alten Bahnhof, der uns schon 2003 fasziniert hat. Hier steht wieder ein nostalgischer Zug mit Restaurant. Das sehen wir uns dieses Mal von der Nähe an. Einige Erdhörnchen spielen auf der Wiese.
Nun wollen wir den schönen Hwy 1A fahren. Da ich den Johnston Canyon ins Navi eingegeben habe, leitet Susi uns zuerst über den Hwy 1 und dann bei einer Abfahrt zu dem Canyon. Leider kommt lange keine Wendemöglichkeit und wir verpassen deshalb einen Teil dieser schönen Strecke. Da es bereits schon recht spät ist, halten wir nicht am Canyon, sondern fahren gleich weiter in Richtung Banff. Bald sehen wir Autos am Wegrand stehen. Also angehalten und Fotoapparat gezückt. Ein Wapiti mit einem imposanten Geweih posiert hier für die Kamera. So sehen wir unterwegs noch von Weiten weitere Wapiti und direkt am Straßenrand Bergziegen. Die Autos fahren recht langsam. Jeder nimmt sich Zeit und ist auf der Suche nach Wildtieren, die man hier recht häufig antrifft. Kurz vor der Auffahrt auf den autobahnähnlichen Highway 1 sehen wir noch einen schönen Hirsch beim Abendbrot.
Nun geht es zügig zum Campingplatz. Inzwischen liegen wieder dunkle schwere Wolken über den Bergen. An der Rezeption müssen wir ein wenig warten. Wir buchen gleich für zwei Nächte und bekommen einen Platz in der achten und letzten Reihe oben auf dem Berg. Der Platz ist schön gerade und wir brauchen nicht zu leveln. Nachdem wir alles angeschlossen haben, beginnt es zu regnen. Wir machen es uns gemütlich und lassen den interessanten Tag Revue passieren.
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