12. Juni – Banff

Heute morgen gegen sieben Uhr ist der Himmel durch Hochnebel verdeckt. Beim Frühstück sehen wir, wie sich die ersten zaghaften Sonnenstrahlen den Weg durch den Nebel bahnen. Nachdem wir etwas Wäsche gewaschen und gedumpt haben, geht es gegen halb zehn los. Die Sonne hat nun endgültig ihren Siegeszug angetreten und die Sicht ist schön klar. Für unser heutiges Ziel ist dies natürlich ideal. Unser Ziel ist der Sulphur Mountain. Die Fahrt zur Seilbahn verläuft ohne Probleme, abgesehen von einer kleinen Extrarunde am Fairmont Hotel, da wir uns verkehrt eingeordnet hatten.

Wir bekommen ohne Probleme einen Parkplatz. Obwohl es nun recht warm ist, nehmen wir doch Jacken mit. An der Gondel müssen wir nicht warten und können gleich losfahren. Die Gondeln sind für vier Personen und mit uns fährt ein älteres Ehepaar aus Sidney in Australien. Wir haben eine sehr nette Unterhaltung auf den Weg nach oben. Oben angekommen, werden erst einmal die Jacken angezogen, denn es ist ganz schön frisch.

Man hat hier einen wunderbaren Blick auf Banff und die umliegenden Berge. Ein gut ausgebauter Weg führt über Stufen zu dem höher gelegenen Nachbargipfel. Wir bleiben des öfteren stehen und sehen nach allen Richtungen in die herrliche Landschaft. Niedliche Streifenhörnchen kreuzen immer wieder unseren Weg. Auf der Plattform kommen wir ins Gespräch mit einem deutschen Ehepaar. Sie sind das erste Mal in Kanada, mit dem Auto unterwegs und erst am Anfang ihrer Reise. Wir geben ihnen noch einige Tips und es stellt sich heraus, dass sie ebenfalls aus Berlin sind. Wir tauschen die Adressen aus und wollen in Erfahrungsaustausch treten.

Dann laufen wir zurück und fahren wieder zur Talstation. Der Parkplatz hat sich jetzt sehr gefüllt und wir sind ganz schön zu geparkt. Nur mit Mühe und Einweisung von mir, schafft es Norbert aus der Parklücke heraus zukommen. Nun fahren wir zu “The Cave und Bassin”. Es sind die früheren heißen, schwefelhaltigen Quellen von Banff. Wir bezahlen einen kleinen Eintritt und betreten zuerst die Höhle, die durch einen kurzen Gang erreichbar ist. Hier riecht es sehr stark nach Schwefel. Von oben fällt etwas Tageslicht ein. Man hat uns eindringlich gewarnt, nicht die Hand ins Wasser zu halten, was wir natürlich auch nicht tun.

Nach dem Verlassen der Höhle betreten wir einen Raum, der viel Interessantes über den Ausbau der Quellen und die Nationalparks in Kanada enthält. Im Außenbereich sind ebenfalls noch schwefelhaltige Wasserbecken. Von einer Galerie hat man einen herrlichen Blick auf die schöne Landschaft.

Nun geht es zurück nach Banff und wir müssen etwas kurven, bevor wir einen Parkplatz finden. In einer Nebenstraße klappt es dann. Wir gehen in das Restaurant “Tony Romas”. Wir bekommen einen Fensterplatz mit den typisch amerikanischen Tischen, wo man es beim Essen nicht soweit zum Mund hat. Heute gibt es gebratene Hühnerbrust mit Reis, Brokkoli, gegrillten Tomaten, Artischockenherzen und Schafskäse. Es schmeckt sehr gut.

Frisch gestärkt beschließen wir, da der Tag noch “jung” ist, doch noch zum Johnston Canyon zu fahren. Auf dem alten Hwy1A geht es nun Richtung Norden. Auf der Fahrt dahin läuft uns mal wieder ein Reh über den Weg. Leider nimmt die Bewölkung jetzt wieder stark zu. Am Canyon angekommen sind dicke Regenwolken zu sehen. Wir kleiden uns entsprechend und laufen los. Am Eingang zum Canyon kommt uns wieder das junge Pärchen aus München entgegen. Wir begrüßen uns mit einem freundlichen Hallo und tauschen wieder unsere Erfahrungen aus. Sie fliegen einen Tag vor uns zurück nach Deutschland. Wir verabschieden uns und dies war unsere letzte Begegnung.

Nun nimmt uns die schöne Landschaft des Canyons in Beschlag. Leider sehen wir, dass hier viele Bäume in den letzten vier Jahren krank geworden sind. Es ist damit zu rechnen, bei einem eventuellen Wiedersehen, dass diese Gegend dann ganz anders aussieht. Trotzdem ist der Weg schön ausgebaut. Es geht über Holzstege an den Felsen entlang. Immer wieder sind die niedlichen Streifenhörnchen zu sehen. Leider werden auch die Pfützen immer größer von vorangegangenen Regenschauern.

Nachdem es langsam anfängt zu tröpfeln, machen wir kehrt und laufen zurück zum Parkplatz. Wir schaffen es gerade noch, bevor der Regen stärker wird. Die Fahrt geht auf den gleichen Weg zurück. Über Banff haben sich die dicksten Wolken bereits wieder verzogen. Aber das Schauspiel am Himmel ist schon toll. Diese Regenwolken sind bereits die Vorboten für die starken Regenfälle, die eine Woche später die schweren Überschwemmungen in dieser Gegend und in Calgary verursachen werden.

Wir beziehen unseren Campingplatz und Norbert geht noch einmal los, um den Sonnenuntergang (sie scheint inzwischen wieder) zu fotografieren. Es ist bereits dunkel, als er zurückkommt. Ich hatte mir bereits Sorgen gemacht. Aber er hat sich noch eine ganze Weile mit einem deutschen Ehepaar unterhalten. Nun lassen wir den Rest des Tages gemütlich ausklingen. Leider geht nun unser schöner Urlaub bald zu ende.

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