Wir schlafen bis 5:00 Uhr morgens durch und haben damit die Zeitumstellung einigermaßen verkraftet. In der Hotelbuchung war ein kontinentales Frühstück inbegriffen. Also gehen wir erwartungsvoll wieder in das Restaurant des Hotels. Wir bekommen eine Karte mit verschiedenen Gerichten und bestellen erst einmal einen Fruchtsaft. Dann zeigen wir der netten Bedienung unseren Voucher und sagen, dass wir kontinentales Frühstück bekommen. Sie sagt uns, dass das Frühstück nicht im Restaurant vorgesehen ist und wir deshalb uns an der Rezeption melden müssen. Also bezahlen wir den Saft und gehen zur Hotelrezeption.
Der Mitarbeiter an der Rezeption spricht eine Reinigungskraft an. Diese verschwindet und wir überlegen uns, wo denn hier ein Frühstücksraum sein soll. Nach einigen Minuten kommt die Frau zurück und übergibt jeden von uns eine Tüte. Wir sind etwas erstaunt, lassen es uns aber nicht anmerken und gehen zurück auf unser Zimmer. Dort sehen wir uns den Inhalt der Tüte an.
Sie enthält ein Muffin, einen Krokantriegel, einen Apfel und eine kleine Tüte Orangenjuice. Von zuhause hatten wir uns ein kleines Glas löslichen Kaffee mitgebracht. Da auf dem Zimmer eine Kaffeemaschine ist, kochen wir uns erst einmal einen schönen Muntermacher. Die Dinge aus der Provianttüte schmecken nicht schlecht und stillen zumindest den Hunger.
Danach verlassen wir unser Zimmer, denn wir sollen um 9:30 Uhr abgeholt werden. Wir setzen uns in den Empfangsraum und warten auf die Dinge, die da kommen. Zu uns gesellt sich ein deutsches Ehepaar und wir kommen ins Gespräch. Sie haben ein zweiwöchiges Sonderangebot gebucht und unternehmen eine Fahrt von Vancouver nach Whitehorse. Sie sollen einen Pick-Up überführen. Wir stellen bald fest, dass wir ähnliche Interessen bezüglich des Reisens haben. Sie werden dann pünktlich um 9:30 Uhr abgeholt. Nur wir warten immer noch.
Es ist bereits 10:00 Uhr. Nun gehen wir zur Rezeption und wollen anrufen. Da das öffentliche Telefon nicht funktioniert, erledigt dies dann eine Mitarbeiterin. Sie plappert in einem sehr schnellen amerikanischen Englisch auf uns ein, so dass wir mehrmals nachfragen müssen, was sie meint. Schließlich bekommen wir heraus, dass das Taxi gegen 10:30 Uhr kommen soll. Wir hätten ja von uns aus eines bestellen können, aber wir hatten diese Zusatzbuchung extra gemacht und bereits Geld dafür bezahlt. Also warteten wir weiter. Erst gegen 11:15 kommt endlich das Taxi.
Wir werden von einem gebürtigen Inder gefahren. Er packt unsere Koffer und wuchtet sie in den Kofferraum. Leider sind die Koffer etwas zu groß und die Klappe geht nicht zu. Da holt er einen Strick und bindet sie fest. Während der Fahrt schaue ich immer mal nach hinten, ob noch alle Koffer da sind.
Die Fahrt geht etwa über 20 km bis zur Vermietstation. Es herrscht starker Verkehr und so ist es bereits 11:45 Uhr als wir bei Cruises Canada ankommen. Wir melden uns am Empfang. Die Mitarbeiterin reißt gleich den Voucher aus unserem Heft und heftet ihn in ihre Unterlagen. Da merke ich zum Glück, dass sie die Unterlagen von unserem Hotel für die letzten zwei Nächte ebenfalls mit abgeheftet hat.
Sie übergibt uns verschiedene Unterlagen (alles auf Englisch), die wir unterschreiben müssen. Dann kommt ein Mitarbeiter und bittet uns in einen Raum. Wir nehmen Platz und er stellt einen Fernseher an. Nun werden wir durch ein Video auf Deutsch in die Funktionsweise des Wohnmobiles eingewiesen. Zum Glück hatte ich Norbert bereits zuhause eine Dokumentation für das Wohnmobil ausgedruckt und er hat sie intensiv studiert. Der Vortrag dauert etwa 20 Minuten. Anschließend werden wir von einer jungen Mitarbeiterin zu unserem Wohnmobil geführt. Hier beginnt nun die Einweisung auf Englisch. Während Norbert sich die technischen Dinge erklären lässt, gehe ich um das Wohnmobil herum und sehe nach Schäden, die in das Protokoll aufgenommen werden müssen. Anschließend sehe ich nach ob alle Dinge, die zur Ausstattung gehören, vorhanden sind. Dabei stelle ich fest, das nirgends Kissen, Schlafdecken, Bettwäsche und Handtücher vorhanden sind. Ich spreche die Mitarbeiterin darauf an und sie lässt sich erst noch einmal den Vertrag zeigen. Dann holt sie die Schlafsäcke. Zum Glück kontrolliere ich noch einmal alles, denn dabei fällt mir auf, dass die Kopfkissen fehlen. Norbert geht sie noch holen. Nun hoffe ich, dass wir alles haben. Das sind einige Dinge, die normalerweise nicht vorkommen sollten. Als wir vor sechs Jahren mit Travelland gefahren sind, war in dieser Hinsicht alles perfekt, auch die Einweisung erfolgte auf Deutsch.
Nachdem die Kollegin uns verlassen hatte, schauen wir uns alles noch einmal genau an. Wir haben ein etwas mulmiges Gefühl. Norbert muss sich wieder an die Automatik gewöhnen und an die sehr stattliche Länge von 9,10 m. Inzwischen ist es 14:00 Uhr und wir fahren vorsichtig los. Dieses Mal kommt Norbert mit der Automatik recht schnell zurecht. Nach unserer Karte müssen wir den Highway 17 erreichen, auf dem wir dann Richtung Tsawwassen fahren. Leider passiert uns unser erstes Missgeschick. Da es auf der Karte recht leicht aussah, aus dem Gewerbegebiet herauszukommen, hatte ich mir keine detailgetreue Karte ausgedruckt. So verpassen wir die Abfahrt und biegen zu spät ab. Dabei fahren wir in eine Straße, die durch eine Baustelle zur Sackgasse wird.
Also müssen wir das erste Mal wenden. Das ist bei der Länge des Fahrzeuges auf der schmalen Straße gar nicht so einfach. Dadurch kann ich gleich mal die Einweisung üben. Norbert und ich hatten uns verschiedene Zeichen für diesen Fall ausgemacht. Die Bauarbeiter der Baustelle schauen aufmerksam zu und sind gespannt, ob wir das schaffen. Und siehe da, es klappt sehr gut.
Wir fahren dann durch verschiedene Straßen immer nach Gefühl und erreichen dann endlich den Highway 17. Nun sind wir doch erleichtert. Ich benutze jetzt meine Karten, denn wir wollen noch ein Einkaufscenter aufsuchen. Dieses hatte ich bereits zuhause im Internet mit der entsprechenden Fahrtroute herausgesucht. Inzwischen ist es mit ca. 25 Grad recht warm. Die Sonne lacht von einem strahlend blauen Himmel. Wir haben jetzt ganz schön Hunger und Durst, denn das „Frühstück“ liegt doch schon einige Stunden zurück.
Wir erreichen einen Subway Markt und starten einen Großeinkauf. Neben Lebensmitteln und Getränken kaufen wir noch verschiedene Dinge, die in dem Wohnmobil nicht vorhanden sind. Dazu gehören beispielsweise Gewürze, Topflappen, eine Tischdecke für draußen, Gläser (im Mobil gibt es nur Becher aus Plaste) usw. Dann nehmen wir noch auf dem Parkplatz einen kleinen Imbiss zu uns, um den schlimmsten Hunger zu stillen. Nun machen wir uns wieder auf die Fahrt zum HW 17 und dann in Richtung Fährhafen Tsawwassen. Kurz vor dem Fährhafen fahren wir den Campingplatz „Parkcanada RV Park“ an. Wir bekommen einen Platz mit „Full-Huck-Up“ (20 Euro für eine Nacht).
Norbert macht sich gleich daran, unser Wohnmobil anzuschließen. Ich versuche mich durch das Chaos aus Koffern und Lebensmitteln im Inneren durchzuwühlen. Da wir alles nur in den Wohn- und Schlafraum abgestellt haben, ist es im Moment recht eng. Wir verstauen zuerst die Lebensmittel im Kühlschrank, in den Gefrierschrank sowie in den Schränken. Danach packen wir die Koffer aus und verteilen alles in die Schränke. Langsam lichtet sich das Durcheinander. Unter dem Schlafraum haben wir noch einen großen Stauraum, in dem wir die Koffer unterbringen. Nun sieht es doch schon recht wohnlich aus.
Gegen 20:00 Uhr essen wir Abendbrot (Würstchen, Brötchen, Tomate und Apfel). Gegen 21:30 Uhr fallen wir dann todmüde nach diesem anstrengenden Tag ins Bett. Ab morgen beginnt dann der Urlaub richtig. Heute sind wir nur etwa 21 Kilometer gefahren.
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