Heute stehen wir bereits um 6:00 Uhr auf, denn wir wollen ein weiteres Highlight, den Maligne Lake, besuchen. Die Sonne lacht wieder von einem herrlich blauen Himmel. Gegen 8:00 Uhr verabschieden wir uns von unseren Nachbarn und fahren los. Zuerst fahren wir nach Jasper, dann weiter Richtung Osten und biegen dann nach Süden ab. Die Straßen sind noch recht leer und wir sehen wieder Rehe am Straßenrand. Die Landschaft ist wunderschön.
Zuerst kommen wir am Maligne Canyon vorbei, den wir dann auf der Rückfahrt ansehen werden. Dann erreichen wir den Medicine Lake und die Straße führt genau am Ufer des Sees entlang. Die Morgensonne zeigt ihn in einem herrlichen Licht. Nach ca. 47 km erreichen wir den Parkplatz des Maligne Lakes. Bis jetzt sind nur wenige Touristen zu sehen. Wir kaufen uns als erstes die Karten für die Bootsfahrt zu der Insel Spirit Island, mit Abfahrtstermin 10:00 Uhr. Nun bleibt uns noch ein wenig Zeit und wir sehen uns erst einmal die herrliche Landschaft an. Vor sechs Jahren war der See Ende Mai noch vollkommen zugefroren. Die Bootsfahrten beginnen meist erst so um den 6. bis 10. Juni herum, wenn der See eisfrei ist.
Wir beobachten einige kanadische Wildgänse bei ihrem Frühstück. Nun geht es endlich los. Eine junge Kanadierin erzählt uns viel über den See und die Umgebung. Der See liegt auf einer Höhe von 1.670 m und hat eine Oberfläche von 20 km², eine Tiefe von 100 m und eine Uferlänge von 45 km. Er wird von dem Maligne River, einem Nebenfluss des Athabasca Rivers, gespeist. Da es sich um Gletscherwasser handelt, steigt die Temperatur nicht über 4° C an. Mary Schaffer soll den See 1908 entdeckt haben, als sie auf der Suche nach dem Bibersee war. Unser Schiff fährt mit ziemlichen Speed los und wir tauchen immer tiefer in die schöne Bergwelt ein. Das Wasser hat viele verschiedene Färbungen von grün bis taubenblau.
Nach ca. 30 Minuten erreichen wir die Insel. Der Kapitän macht noch eine kleine Runde und wir fotografieren die tolle Aussicht. Die herrlichen Berge spiegeln sich im Wasser, dessen Farbe man kaum beschreiben kann. Nun legen wir an dem Festland an, von wo wir einen schönen Blick auf Spirit Island haben.
Diese hübsche Insel ist neben dem Lake Louise das wohl bekannteste Fotomotiv. Für die Besichtigung haben wir 15 Minuten Zeit. Wir laufen die kleine Runde und haben die tollsten Ausblicke auf den See und die umliegenden Berge, die zum Teil noch mit Schnee bedeckt sind. Man könnte alles noch viel mehr genießen, wenn sich nicht ständig ein Trupp von Männern lautstark unterhalten würde. Nun geht es auf die Rückfahrt und unsere Reiseleiterin macht uns auf die Stellen hoch oben in den Bergen aufmerksam, wo man die weißen Bergziegen sehen kann. Dieser Trip war zwar recht teuer (120 $ für 2 Personen), aber es ist schön, dies alles einmal gesehen zu haben. In dem Restaurant nehmen wir dann noch eine Kleinigkeit zu uns, bevor wir die Rückfahrt antreten. Nach nur wenigen Kilometern sehen wir am Straßenrand einen schönen Schwarzbären, der sich langsam in den Wald trollt, für ein Foto lässt er uns aber noch Zeit.
Elche bekommen wir dieses Mal leider nicht zu sehen. Nun erreichen wir wieder den Medicine Lake. Dieser See ist ein Phänomen. Der Maligne River fließt in diesen See. Es ist aber kein Abfluss vorhanden und das Wasser verschwindet unterirdisch in einem System von Karsthöhlen, bevor es nach 17 km wieder im Maligne Canyon auftaucht. Der See hat oft sehr verschiedene Wasserhöhen, mal ist er gut gefüllt, dann ist wieder sehr wenig Wasser vorhanden.
Als wir am Ufer entlang fahren, stoßen wir wie beim letzten Mal auf eine Herde von Bighorn Schafen.
Ein paar Junge sind auch dabei, die allerdings noch etwas ängstlich sind. Die erwachsenen Tiere lassen sich aber überhaupt nicht durch uns stören. Sie laufen ganz unbesorgt auf der Straße herum, da ja die Touristen aufpassen und vor allem anhalten. Vor sechs Jahren bekamen wir von einer Herde eine kostenlose Autowäsche. Am Ende des Sees halten wir noch einmal an und machen von der grandiosen Landschaft noch Fotos.
Dann geht es weiter zum Maligne Canyon. Es handelt sich hier um eine pittoreske Kalksteinschlucht und das Wasser des Maligne Rivers tost hier durch diesen Engpass. Auf einem Wanderweg kann man sich diese Schlucht erschließen, die bis zu 50 m tief und stellenweise nur 2 m breit ist. Etwa fünf Brücken überqueren den Fluss. Wir wandern nur bis zu der dritten Brücke, da der Pfad dann doch recht halsbrecherisch wird.
Nun fahren wir zurück nach Jasper und denken erst einmal an die Versorgung. Unser Auto braucht auch mal wieder eine Ladung Sprit. Wir laufen durch den hübschen Ort (4.000 Einwohner), der lange nicht so mondän und überlaufen ist wie Banff .
Hier hält auch der berühmte Zug „Silvertrain“, der von Kanadas Osten bis Vancouver fährt. Vor sechs Jahren hielt dieser Zug gerade auf dem Bahnhof. Er hat auf dem Dach Aussichtsplattformen aus Glas. Nun wollen wir noch etwas entspannen und fahren zum Pyramid Lake. Zuerst kommen wir am Patricia Lake vorbei. Am Pyramid Lake finden wir eine hübsche Parkbucht mit direktem Zugang zum See. An dem schönen Sandstrand stellen wir unsere Campingstühle auf und machen ein kleines Picknick.
Nun hat auch ein älteres Ehepaar diese schöne Ecke entdeckt. Sie machen mit ihrem kleinen Enkel, ca. 2 Jahre einen Ausflug. Der Kleine tobt sich in dem Sand so richtig aus. Wir unterhalten uns mit den Großeltern sehr nett. Sie erzählen uns, dass sie aus Toronto stammen und ihre Tochter in Jasper besuchen.
Gegen 16:00 Uhr fahren wir dann zurück zum Campingplatz und brauchen dieses Mal nicht anzustehen, denn wir haben heute unseren Full-Hook-up Platz. Er liegt wieder schön im Wald. Alle Plätze sind sehr großzügig angelegt. Wir schreiben Karten, lesen und genießen einen ruhigen Abend. Es war wieder ein sehr schöner, erlebnisreicher Tag.
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