3. Juni – Vernon O’Keefe Ranch

Heute weckt uns die Sonne gegen 7 Uhr. Wir frühstücken, anschließend ist dumpen angesagt und so fahren wir gegen 9 Uhr los. Heute geht es durch das schöne Okanagan Valley. Diese Gegend ist durch Wein- und Obstanbau gekennzeichnet. Die milden Winter und die sonnenreichen Tage, lassen hier an dem See alles ausgezeichnet gedeihen. Dann erreichen wir Penticton. Dieser Ort hat sich in den letzten Jahren sehr vergrößert, man erkennt vieles gar nicht wieder.

Die Fahrt führt nun am Okanagan Lake entlang. Wir erreichen dann Kelowna. In dieser Region wüteten 2003 große Brände. Im Ort selbst fielen etwa 200 Häuser dem Brand zum Opfer. Inzwischen hat sich die Stadt wieder erholt und es wurde sehr viel neu gebaut. Auf der Westseite des Sees ist nun ein ganzer Stadtteil mit Einkaufsmall entstanden. Seit 2006 wuchs die Bevölkerung um fast 10 % auf ca. 120.000 Einwohner. Durch die Stadt brauchen wir aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens (wir sind das gar nicht mehr gewöhnt), etwa eine Stunde.

Inzwischen sind auch wieder Wolken aufgezogen, aber es ist noch recht warm. Da wir heute noch die O`Keefe Ranch besuchen wollen, machen wir keinen Stopp und fahren bis Vernon weiter. Wir wissen, wo die Ranch liegt, denn wir haben sie bereits 2003 besucht. Unser Navi führt uns auch sehr gut. Da die Straßen hier aber alle neu gebaut wurden, müssen wir erst in Richtung Sicamus fahren, dann von der Schnellstraße herunter, über Kreisverkehre wenden und auf die Schnellstraße in die andere Richtung zurückfahren. Jedenfalls ist alles ganz schön umständlich und da passiert es uns wieder, dass wir eine Auffahrt verpassen. Nun fahren wir, wie bereits 2003, wieder über die Dörfer, um zu der Ranch zu kommen (ein Deja vue). Aber die Orte und die Landschaft sind sehr interessant und es ist hier richtig ruhig.

Endlich erreichen wir die Ranch und finden einen Parkplatz, obwohl sich wieder viele Personenwagen auf die Plätze der Wohnmobile gestellt haben. Dabei sind noch so viele PKW-Parkplätze frei. Wir essen erst mal eine Kleinigkeit, bevor wir mit der Besichtigung beginnen. Die Tickets bekommen wir für 13,50 $ mit dem Hinweis, dass in fünf Minuten eine Führung durch das Wohnhaus beginnt. Wir beeilen uns und kommen gerade noch zurecht.

Eine ältere Dame in zeitgenössischer Kleidung führt uns durch das Haus. Der Salon mit schönem Kamin, das Esszimmer mit Meißner Porzellan und das Kaminzimmer sind die ersten Räume, die wir besichtigen. Im Flur steht eine alte Musiktruhe, hier bekommen wir eine Kostprobe des guten Klangs dieser alten Grammophonplatte. Bevor wir in den ersten Stock gehen, sehen wir noch den Frühstücksraum mit Zugang zur Terrasse. Alles sieht so aus, als wenn die Familie die Räume noch bewohnt. Im ersten Stock sind dann die Schlafzimmer, das Kinderzimmer sowie ein kleines Schulzimmer für die Sprösslinge des Hauses zu sehen. Das Nähzimmer ist wieder mit einer Nähmaschine von Singer ausgestattet. Dieses Haus war schon zur damaligen Zeit mit Wassertoilette und Bad ausgestattet. Man sieht überall, dass die Familie mit der Rinderzucht gutes Geld verdient hat.

Anschließend sehen wir uns noch die anderen Gebäude auf der Ranch an. Die beiden chinesischen Köche hatten ein kleines, nur aus einem Raum bestehendes Haus. Das erste Ranch Haus, dass erbaut wurde, zeugt noch von einem sehr einfachen Leben am Beginn der Besiedlung. Es besteht nur aus einem Wohnzimmer, einer Küche und einem Schlafzimmer unter dem Dach. Als nächstes sehen wir uns den Verkaufsladen an, der fast ausschließlich originalgetreue Waren enthält (sehr interessant, manches erkenne ich noch aus meiner Kindheit). Eine Schmiede und eine kleine Kirche mit dem Familien Friedhof gibt es auch. In der Kirche ist ein Ofenrohr zu sehen, dass durch den ganzen Raum geführt wird.

Dann sehen wir uns noch die Stallungen und verschiedene Wirtschaftsräume an. Viele landwirtschaftliche Geräte, Kutschen und das erste Auto der Familie sind zu bestaunen. In einem Gebäude finden wir in einem großen Raum noch eine schöne Modelleisenbahn (aus der Neuzeit), die sich auf Knopfdruck in Bewegung setzt. Die aufgebaute Landschaft ist etwa 3 x 5 m groß und mit vielen Raffinessen ausgestattet. Uns hat es hier wieder sehr gut gefallen.

Nun fahren wir zu unserem Campingplatz am Swan Lake. Die Einfahrt des Campingplatzes ist etwas versteckt. Wir halten auf dem Parkplatz eines kleinen Stores und ich mache mich auf die Suche. Ich finde nun den Zugang und suche den Host. Eine richtige Rezeption gibt es nicht. Er wohnt in einem Wohnwagen und mich begrüßt zuerst ein Hund, der seine Streicheleinheiten braucht. Der Host kommt dann und zeigt mir mehrere freie Plätze, von denen ich mir einen aussuchen kann. Er holt dann Norbert und dirigiert ihn auf den Platz. Er ist sehr freundlich und hilfsbereit.

Wir schließen alles an und gehen anschließend die wenigen Schritte bis zum See. Von hier haben wir einen sehr schönen Blick in Richtung Vernon und auf den gegenüberliegenden Highway nach Kamloops. Boote kann man ebenfalls auf dem Platz mieten. Der Nachmittag war wieder schön sonnig und warm. Ich hole die Campingstühle raus und genieße die Ruhe und die Sonne. Wir lassen den schönen Sommertag gemütlich ausklingen.

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