7. Juni – Maligne Lake

Heute morgen werde ich durch den Regen geweckt, der auf das Dach trommelt. Das ist kein gutes Vorzeichen für den Besuch des Maligne Lake. Wir nehmen uns Zeit fürs Frühstück und machen uns erst gegen 10 Uhr zur Abfahrt bereit. Dabei sehen wir das junge Pärchen aus München, dass genau gegenüber den Stellplatz bekommen hat. Wir unterhalten uns noch kurz, bevor wir losfahren. Der Himmel hängt heute “voller Geigen”.

Wir fahren langsam und halten Ausschau nach Tieren. Da wir fast allein auf der Strecke sind, behindern wir niemanden. Dann sehen wir plötzlich ein Wohnmobil am Straßenrand stehen und halten an. Auf der gegenüberliegenden Seite grast friedlich ein Wapiti mit einem schönen Geweih. Kamera und Fotoapparat kommen zum Einsatz, bevor es weiter geht.

Bald erreichen wir den Medicine Lake, dessen Wasser in einem großen Karsthöhlensystem verschwindet. Die Höhe des Wasserspiegels ändert sich ständig. Die Fahrt führt uns einige Kilometer am See entlang, der heute leider meist grau vor uns liegt. Nun ist es nicht mehr weit bis zum Maligne Lake. Kurz vorher steht ein Reh ganz plötzlich neben uns am Straßenrand. Wir sind richtig erschrocken und Norbert bremst sofort. Zum Glück sind wir recht langsam gefahren. Es schaut uns auch erschrocken an, macht kehrt und verschwindet wieder im Wald.

Der Parkplatz ist trotz des schlechten Wetters recht gut gefüllt. Wir finden aber noch einen Plätzchen und laufen zu dem Visitor Center. Die Fahrt auf dem Maligne Lake zu der schönen Insel Spirit Island kostet 62 $ pro Person. Da es nicht so aussieht, als wenn sich das Wetter in den nächsten Stunden bessert, verzichten wir darauf. Vor vier Jahren haben wir die Fahrt bei schönem Wetter gemacht und es hat sich wirklich gelohnt. Wir laufen etwas am See entlang. Da es aber wieder anfängt zu regnen, gehen wir noch mal in den Shop und kaufen Karten und einige kleine Mitbringsel für unsere Enkel.

Anschließend laufen wir zum Parkplatz zurück, der nun kaum noch freie Plätze hat. Wir machen einen anderen Wohnmobilfahrer glücklich, in dem wir unseren Platz räumen. Nun nehmen wir den Rückweg unter die Räder. Die ganze Strecke ist landschaftlich sehr schön. Am Medicine Lake stellen wir uns auf einen Parkplatz und machen ein kleines Picknick. Dabei halten wir Ausschau nach den Bighornschafen, denen wir bisher jedes Mal hier begegnet sind. Aber leider lässt sich dieses Mal keines blicken.

Nun fahren wir weiter bis zum Maligne Canyon und laufen die Schlucht hinunter. Es gibt wunderschöne Ansichten. Leider beginnt es wieder zu regnen. Wir gehen zurück zum Wohnmobil und fahren nach Jasper. Hier wollen wir erst einmal tanken. Leider ist die Tankstelle von 2009, die auch unser Navi anzeigt, nicht mehr da.

Nun beginnt es zu schütten und wir suchen uns am Bahnhof einen Parkplatz. Gerade ist ein “Silvertrain” eingefahren und die Passagiere suchen eiligst ihre Busse, um nicht gar so nass zu werden. Nun warten wir erst einmal bis der Regen aufhört. Nach etwa einer halben Stunde wird es auf einmal wieder schön. Die Sonne kommt heraus und wir sehen uns den Ort an.

Wir bummeln durch die Läden. Einen Laden finden wir besonders gut. Hier wird von Indianern gefertigte Kunst verkauft. Da werden noch einige Mitbringsel und Andenken erworben. Anschließend finden wir noch ein Internet Café. Nun checken wir erst einmal unsere Mails und schreiben nach Hause. Wir hatten seit einigen Tagen keine Verbindung mehr in die Heimat.

Dann gehen wir zurück zum Parkplatz und wollen noch einmal unser Glück beim Tanken versuchen. Leider ist es immer noch sehr voll an den Tankstellen und so fahren wir weiter zum Pyramid Lake. Es geht bergauf und man hat eine gute Sicht auf Jasper. Am See machen wir einen kleinen Spaziergang, jetzt im Sonnenschein.

Dann geht es zurück und wir kommen nun endlich zum Tanken. Bevor wir zum Campingplatz fahren, machen wir noch einen Abstecher zur Talstation der Seilbahn zum Mt. Whistler. Von hier gibt es einen schönen Blick auf Jasper. Nun geht es zurück zum Campingplatz und wir beziehen die andere Site. Wir schreiben Karten und lesen. Dann sieht Norbert ein weißes Hinterteil im Gebüsch leuchten. Wir machen uns gleich auf die Pirsch und sehen ein Wapiti mit zwei “Kindern”. Sie stolzieren gemütlich über den Campingplatz. Auf unserer Site sehen wir wieder ein rotes Eichhörnchen. Leider ist es zu flink für ein Foto.

Ab und zu weint der Himmel. Gegen 21:30 Uhr gehen wir schlafen. Dieses Mal kehrt aber nicht so schnell Ruhe ein, denn eine Gruppe Jugendlicher ist in Feierlaune. Um nicht zu frieren wird bis spät in die Nacht Holz gehackt, was natürlich bei der uns umgebenden Ruhe sehr laut klingt. Nach Mitternacht es dann endlich ruhiger und wir schlafen ein.

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