Ribbeck im Havelland

Ribbeck liegt im Havelland und ist ein Ortsteil von Nauen. Bekannt wurde der Ort durch das Gedicht von Theodore Fontane. Das Gedicht heißt „Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland. Es erinnert an Hans Georg von Ribbeck, der von 1689 bis 1759 gelebt hat. Dieser hat den armen Kindern des Ortes immer Birnen geschenkt. Da er wusste, dass sein Sohn sehr geizig war, verfügte er, dass er mit einer Birne auf dem Friedhof begraben wird. Aus dieser entwickelte sich dann ein Birnbaum und die Kinder konnten weiterhin das Obst essen. Der alte Baumstamm ist heute noch in der Kirche zu sehen.

Theodore Fontane

Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland,
Ein Birnbaum in seinem Garten stand,
Und kam die goldene Herbsteszeit

Und die Birnen leuchteten weit und breit,
Da stopfte, wenn’s Mittag vom Turme scholl,
Der von Ribbeck sich beide Taschen voll,
Und kam in Pantinen ein Junge daher,
So rief er: „Junge, wiste ’ne Beer?“
Und kam ein Mädel, so rief er: „Lütt Dirn,
Kumm man röwer, ick hebb ’ne Birn.“

So ging es viel Jahre, bis lobesam
Der von Ribbeck auf Ribbeck zu sterben kam.

Er fühlte sein Ende. ’s war Herbsteszeit,
Wieder lachten die Birnen weit und breit;
Da sagte von Ribbeck: „Ich scheide nun ab.
Legt mir eine Birne mit ins Grab.“
Und drei Tage drauf, aus dem Doppeldachhaus,
Trugen von Ribbeck sie hinaus,
Alle Bauern und Büdner mit Feiergesicht
Sangen „Jesus meine Zuversicht“,
Und die Kinder klagten, das Herze schwer:
„He is dod nu. Wer giwt uns nu ’ne Beer?“

So klagten die Kinder. Das war nicht recht –
Ach, sie kannten den alten Ribbeck schlecht;
Der neue freilich, der knausert und spart,
Hält Park und Birnbaum strenge verwahrt.
Aber der alte, vorahnend schon
Und voll Mißtraun gegen den eigenen Sohn,
Der wußte genau, was damals er tat,
Als um eine Birn‘ ins Grab er bat,
Und im dritten Jahr aus dem stillen Haus
Ein Birnbaumsprößling sproßt heraus.

Und die Jahre gingen wohl auf und ab,
Längst wölbt sich ein Birnbaum über dem Grab,
Und in der goldenen Herbsteszeit
Leuchtet’s wieder weit und breit.
Und kommt ein Jung‘ übern Kirchhof her,
So flüstert’s im Baume: „Wiste ’ne Beer?“
Und kommt ein Mädel, so flüstert’s: „Lütt Dirn,
Kumm man röwer, ick gew‘ di ’ne Birn.“

So spendet Segen noch immer die Hand
Des von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland.

Aus Tradition wird auch heute noch immer wieder ein Birnbaum angepflanzt.

Das Alte Waschhaus rechts beherbergt heute einen Hofladen mit Cafe. Es steht gleich gegenüber der Kirche.

Im Jahr 2007 wurde hier ein Krimi mit Ottfried Fischer gedreht, der auch in dem Ort spielt. Die Folge hieß „Pfarrer Braun – Heiliger Birnbaum“ und wurde 2008 im Fernsehen ausgestrahlt.

Das Dorf Ribbeck wurde 1375 das erste Mal urkundlich erwähnt. Bis 1945 gehörte es der Familie Ribbeck. Der letzte Gutsherr wurde 1945 im KZ Sachsenhausen umgebracht, da er ein NS-Gegner war. 

In dem ehemaligen Schulhaus ist heute eine kleine Gaststätte. Hier werden viele Gerichte mit Birne angeboten. Ein Teil des altes Klassenraumes ist noch gut erhalten und sehr interessant. Zu DDR Zeiten war hier ein Konsum untergebracht.

Das Schloss wurde Anfang de 19. Jh. als eingeschossiger Bau errichtet. Ende des 19. Jh. wurde  das Schloss in seiner heutigen Form gebaut. Man vermutet, dass das vorherige durch Brand beschädigt wurde. Zu DDR – Zeiten war hier ein Altersheim untergebracht. In den 90er Jahren endete die Rückforderung mit einem Vergleich. Das Schloss gehört heute dem Landkreises Havelland. Die Familie Ribbeck hat gegenüber ein neues Haus gebaut und lebt nun wieder in Ribbeck. Im Schloss sind heute ein Museum, ein Restaurant, ein Cafe und das Standesamt.

In dem dazu gehörenden Park wurden verschiedene Sorten von Birnbäumen angepflanzt. Jedes Bundesland spendete einen Baum. Hier sieht man, wieviel verschiedene Birnenarten es gibt. Eine künstlerische Skulpturengruppe stellt die Havel dar.

Der Familienfriedhof

Die Kirche wurde 1722 erbaut, ihr heutiges Aussehen erhielt sie erst im 19. Jh. Unter der Kirche ist die Gruft, wo einige Herren von Ribbeck begraben sind.

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