Ich bin zeitig wach und checke meine Mails. Die Swamp Tour können wir dann morgen 11:30 Uhr machen. Das ist zwar etwas spät, aber ich bin froh, dass wir überhaupt berücksichtigt wurden. Übernachten können wir auf dem Parkplatz. Der Campingplatz hat auch geschrieben, ich soll aber noch einmal wegen der Kreditkartennummer anrufen. Mir fällt ein Stein vom Herzen. Ich habe nicht gedacht, dass zu Spring Day hier in der Gegend so viel los ist.
Ich gehe zur Rezeption, da mein Handy leider nicht richtig funktioniert, oder ich bin zu blöd dazu. Die freundliche Dame von KOA hilft mir, sprechen muss ich aber nun allein. Die Dame am anderen Ende plappert gleich los und ich verstehe wieder mal nur „Bahnhof“. „Hände und Füße“ helfen mir am Telefon leider nichts, deshalb mache ich ihr klar, dass ich nicht so gut englisch spreche. Ich kann Ihr aber erklären, dass wir zwei Personen sind, von wann bis wann wir bleiben und wie groß unser Wohnmobil ist. Die Kreditkartendaten gebe ich ihr auch noch durch. Nun hat sie alles und ist zufrieden. Na also es ging doch. Ich finde, die Amerikaner nehmen sehr oft keine Rücksicht, ob man die Sprache beherrscht. Man fragt sie etwas auf englisch und sie erzählen einen ganzen Roman und in einer Schnelligkeit, wo man dann einfach aufgibt. Das ist uns auf unserer ganzen Reise oft so gegangen. Selbst unsere Freunde haben sich oft so verhalten, anstatt mal etwas langsamer zu sprechen und einfache Sätze zu bilden. Leider hatten wir in der Schule kein Englisch, sondern mussten die russische Sprache lernen. Nun fahren wir aber los in Richtung Lake Martin. Auf den Weg dahin wollen wir uns noch zwei Plantagen ansehen. Wir überqueren den Mississippi und besuchen als erstes die Laura Plantage.
Der Parkplatz ist noch recht leer, aber viele Menschen werden von kleinen Shuttlebussen gebracht. Wir bezahlen 25 $ pro Person und können gleich bei der nächsten Führung mitgehen. Leider gibt es wieder kein Informationsblatt in deutscher Sprache. Wir können uns ein Buch ansehen, dieses ist aber sehr groß und unhandlich und darf auch zur Führung nicht mitgenommen werden.
Unsere Gruppe besteht aus ca. 30 Leuten und in den relativ kleinen Räumen ist ein ziemliches Gedränge. Ich lasse mich an das Ende der Gruppe „fallen“, um wenigsten einige Fotos machen zu können. Unsere schwarze Führerin spricht sehr schnell und ich verstehe nur wenig, aber die Räume und die Außenanlagen sind sehr interessant. Die Geschichte der Plantage hatte ich mir im Vorfeld bereits im Internet angesehen. Hier konnte man auch noch die Sklavenhütten ansehen und sich ein Bild von der Lebensweise der Sklaven machen. Es war auf jeden Fall alles sehr interessant. Nun geht es zur nächsten und letzten Plantage, die nur wenige Minuten entfernt liegt. Die Oak Alley Plantage ist bekannt für die tolle Eichenallee.
Der Parkplatz ist sehr groß und wir bekommen mit unserem Kleinen ohne Probleme einen Parkplatz. Eigentlich wollten wir nur die Außenanlagen besichtigen. Aber dafür gibt es leider keine Eintrittskarten, man muss das volle Programm nehmen. Die Führungen durch das Haus finden immer zur vollen und zur halben Stunde statt.
Wir schauen uns aber zuerst im Außenbereich um. Hier stehen die verschiedensten Sklavenhütten, manche besser, manche schlechter ausgestattet. Es kam hier auf den Stand in der Hierarchie an. Viele alte Eichen spenden hier wohltuenden Schatten. Dann gehen wir zum Herrenhaus und müssen nicht lange bis zur nächsten Führung warten.
Wir versammeln uns in dem ersten Raum, der recht groß ist. Trotzdem ist er mit den vielen Menschen voll und man sieht kaum etwas. Es wird sehr viel und schnell erzählt. Ein Foto oder bestimmte Dinge sich anzusehen ist leider wegen des Andranges kaum möglich. Nachdem wir fast zehn Minuten hier gestanden haben, bevor es weiter geht, streiken jetzt meine Knie und ich nutze die Gelegenheit für mich und beende die Führung.
Norbert geht weiter mit, während dem ich mir inzwischen die schöne Allee ansehe und von einer Bank aus das Flair auf mich wirken lasse. Nebenbei lese ich den Flyer in deutscher Sprache und lerne viel über die Geschichte. Nach ca. 40 Minuten kommt Norbert und wir sehen uns noch die Außenanlagen an. Danach laufen wir langsam zum Parkplatz zurück und essen eine Kleinigkeit. Nun geht es wieder los und wir fahren über den Mississippi. Da die Auffahrt auf den Highway etwas unübersichtlich ist, drehen wir noch eine Ehrenrunde. Dann geht es aber in Richtung Baton Rouge, wo wir südlich auf der Interstate in Richtung Lafayette vorbei fahren. Die Straße ist teilweise in miserablem Zustand und es herrscht wieder viel Verkehr. Interessant wird es, als die Interstate auf Pfählen kilometerweit über die Sümpfe führt.
Wir sind froh, als Susi uns endlich auf einen normalen Highway führt. Durch den Ort Breuxe Bridge fahren wir in Richtung Süden und biegen dann zum Lake Martin ab. Diesen erreichen wir gegen 17:30 Uhr, das Büro für die Swamp Touren ist bereits geschlossen. Auf der schönen Halbinsel haben sich leider schon drei Camper breit gemacht. Also stellen wir uns auf den Parkplatz. Plötzlich hält neben uns ein Auto und ein Mann fragt uns, was wir hier wollen. Ich zeige die Mail vom Swamp Tours und er meint, dass wir hier ruhig stehen bleiben können.
Das machen wir dann auch und beobachten den Sonnenuntergang über dem See. Es ist sehr schön und ruhig hier. Morgen können wir uns Zeit lassen, da wir ja erst gegen Mittag den Termin haben. Ab und zu schaue ich mal aus dem Fenster, ob man Alligatoren im Wasser sieht, vor denen ja hier gewarnt wird. Sie scheinen aber schon zu schlafen. Ein sehr schöner und interessanter Tag geht zu ende.
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