14. April – Las Vegas

Morgens gegen vier Uhr hört der Regen auf, dafür geht nun wieder der Wind. Heute weckt uns keine Sonne, denn es ist immer noch stark bewölkt. Der rote Sandboden ist total durchtränkt. Sicher werden dann in den nächsten Tagen viele Blumen blühen nach dem Regenguss. Als Norbert Frühstück macht merken wir, dass kein Strom da ist. Als erstes denken wir, dass durch den Regen vielleicht bei uns etwas mit der Elektrik passiert ist.

Doch nach dem Frühstück kommt der Strom wieder, also war es ein zentrales Problem. Wir genießen das Frühstück mit einem herrlichen Blick auf die roten Felsen. Es ist der letzte Campingplatz, der so herrlich in der Natur liegt. Da es immer noch sehr trüb und regnerisch aussieht, beschließen wir gleich nach Las Vegas zu fahren und uns die Sehenswürdigkeiten des Valley of Fire für das nächste Mal aufzuheben.

Gegen 9:00 Uhr fahren wir los und bewundern noch einmal auf der Fahrt zur Interstate diese wunderschöne Landschaft. Unsere Susi ist auch etwas durcheinander und will uns immer in die Wüste schicken auf irgendwelche Sandpisten. Aber wir lassen uns nicht beirren. Die Strecke führt uns zuerst über Kurven bergauf und bergab und anschließend durch eine weite flache Ebene. In Dry Lake tanken wir erst einmal. Leider bekommen wir wieder nur Benzin für 75 $, aber bis Las Vegas reicht es ja.

Auf dem Hwy I-15 geht es dann recht schnell bis Las Vegas. Die Strecke ist recht eintönig und man sieht meist nur Wüste und Stromleitungen. Bald öffnet sich vor uns eine Ebene und man kann von weiten die Skyline von Las Vegas sehen. Jetzt hat sich Susi wieder gefangen und führt uns gut zum Campingplatz Circus Circus, wo wir bereits gegen Mittag eintreffen. Wir bekommen die Site 163 mitten auf dem Platz, der wirklich wie ein großer Parkplatz aussieht. Wir schließen alles an und essen erst einmal etwas zu Mittag, da gerade mal wieder ein Regenschauer kommt.

Gegen 14:00 Uhr gehen wir dann los zum Strip. Am Ausgang des Campgrounds treffen wir ein älteres Ehepaar, die den gleichen Weg haben. Sie kommen aus Vancouver und so haben wir bis zur Bushaltestelle sofort interessanten Gesprächsstoff. An der Haltestelle trennen wir uns und wir kaufen zuerst ein Tagesticket. Da gerade kein Bus in Sicht ist, beschließen wir zu laufen, um uns einen ersten Eindruck zu verschaffen. Bevor wir zu den ersten größeren Hotels kommen, laufen wir an einem langen Bauzaun vorbei. Hier werden sicher in den nächsten Jahren noch einige Hotels entstehen.

Von weitem sehen wir den vergoldeten Trump Tower. Die vielen unterschiedlichen Baustile der Hotels sind schon eine beeindruckende Kulisse. Aber trotzdem komme ich mir vor wie in einem Phantasialand. Wir wollen zuerst in den Cesars Palas und sehen, ob wir noch Karten für Elton John bekommen. Durch einen Nebeneingang betreten wir das Hotel und landen direkt in einem Spielcasino. Von dem Hotel sehen wir als erstes viele Spielautomaten, Roulette Tische, Pokertische und große Leinwände für Sportwetten. Alles ist gut besucht und die Gäste versuchen ihr Glück. Wir suchen zuerst den Kartenverkauf und es dauert eine Weile, bis wir ihn in diesem Durcheinander finden.

Norbert stellt sich an und findet in der Schlange gleich wieder einen Gesprächspartner aus Kanada. Die Karten sind leider ausverkauft, aber es war einen Versuch wert. Nun wollen wir das Hotel verlassen und landen in einer großen Einkaufspassage. In diesem Shoppingcenter fühlt man sich nach Rom versetzt. Viele Geschäfte sind wie Häuser gebaut, über denen sich ein blauer “Himmel” wölbt. Ein riesiger Neptunbrunnen mit vielen antiken Skulpturen steht mitten auf einer Plaza. Restaurants und Cafes säumen die Straßen. Viele Menschen bummeln durch diese künstliche Welt.

Als wir ein Ausgangsschild sehen, nutzen wir dies sofort. Leider landen wir in einem Hinterhof, wo es zu den Parkplätzen geht. Wir laufen den ganzen Hof ab, finden aber keinen Ausgang. Schließlich gehen wir bei einem Eingang wieder in das Shoppingcenter. Eine Angestellte fragt uns verwundert wo wir herkommen. Sie erklärt uns aber dann den Weg zum Ausgang. Der Weg geht durch das Center zurück zu der Spielhalle. Hier versuchen wir mit drei Dollar zu spielen, sind aber zu blöd für die Spielregeln. Also lassen wir es lieber. Nachdem wir aufgestanden sind, winkt uns von einem Stand eine Dame zu sich und übergibt uns ein Heft mit vielen Rabatten für die Läden des Hotels.

Wir haben aber keine Lust zum Shopping und finden nun endlich den Ausgang des Hotels. Irgendwie habe ich nach den drei Wochen durch die wunderschönen Landschaften einen kleinen Kulturschock bekommen. Wir sind nun wieder auf dem Strip und wechseln mal die Straßenseite. Vor uns steht nun der riesige Eifelturm und im Hintergrund ein etwa dreißig Stockwerke hohes Hotel. Da wir schon etwas pflastermüde sind, suchen wir uns ein nettes kleines Restaurant. Wir betreten das Hotel und stehen wieder in einem Spielcasino.

An das Casino schließt sich ebenfalls ein Shoppingcenter an, das als eine französische Stadt aufgebaut ist. Hier finden wir ein Restaurant und bekommen einen schönen Platz im “Garten”. Der Tisch ist sehr schön gedeckt, wie immer auch mit Stoffservietten, die wir hier in den USA bisher in allen Restaurants vorgefunden haben. Wir bestellen Sandwiches und Getränke (43 $), die sehr lecker schmecken. Danach bummeln wir noch etwas durch die “Gassen”. Neben den Boutiquen gibt es noch mehr Restaurants, Eisdielen, Cafes, Tanzbars usw.

Dieses Mal passen wir aber auf, dass wir uns nicht wieder verlaufen und gehen den gleichen Weg zurück. Draußen sehen wir, dass es in der Zwischenzeit wieder einen Regenguss gegeben hat. Inzwischen ist es 17:00 Uhr und wir fahren erst einmal mit dem Bus zurück zum Campingplatz. Unsere müden “Knochen” brauchen eine kleine Pause. Der Bus braucht durch den starken Verkehr recht lange, aber wir sitzen ja bequem.

Nach einer angenehmen Erholungspause, machen wir uns um 20:00 Uhr wieder auf den Weg. Das Wetter hat sich noch nicht gebessert. Ausgerüstet mit Wetterjacken und warmen Pullover laufen wir zur Bushaltstelle. Die Hotels sind bereits wunderbar erleuchtet. Als wir an der Bushaltestelle warten, kommt wieder mal ein mächtiger Regenschauer. In dem Bus finden wir zwei Plätze oben und haben so eine schöne Aussicht. Alles ist hell erleuchtet und blinkt und glitzert. Der Bus kommt wieder nur im Schneckentempo voran. Mit Laufen ist man wahrscheinlich schneller, aber bei dem Regen ist es doch im Bus bequemer.

Als wir am Bellagio vorbeikommen, sehen wir das Spiel der Fontänen. Leider sind sie bereits vorbei, bevor der Bus zur Haltestelle kommt. Wir steigen aus und suchen uns einen schönen Aussichtspunkt und warten auf die nächste Vorführung. Bereits nach einer Viertelstunde beginnt sie und es ist ein einmaliges Erlebnis. Norbert nimmt sie in voller Länge mit der Kamera auf und so können wir uns dieses Schauspiel zuhause so oft wir wollen ansehen.

Nun wollen wir auf den Eifelturm fahren und die Stadt von oben betrachten. Leider ist die Plattform wegen des Regen gesperrt. Nun bummeln wir noch einige Zeit den Strip entlang und lassen die etwas unwirkliche Atmosphäre auf uns wirken. Gegen Mitternacht sind wir dann wieder auf dem Campingplatz und fallen todmüde ins Bett. Nun freuen wir uns auf morgen, wenn wir wieder in die Natur eintauchen. Wir sind froh, dass wir Las Vegas einmal gesehen haben. Es ist schon ein interessanter aber auch verrückter Ort. Irgendwie kam ich mir vor, wie in einem Spielzeugland.

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